Wuppertal, als mittelgroße Großstadt, vollzieht seit geraumer Zeit einen Strukturwandel. Durch ihre polyzentrische Struktur, mit den beiden Stadtzentren Elberfeld und Barmen, sind gleich mehrere Stadtteile von diesem Wandel betroffen. Daher soll eine vertiefende Strategie entwickelt werden, die die zwei Zentren und ihren Zwischenraum ganzheitlich betrachtet. Für dieses Unterfangen konnte die Stadt Wuppertal erfolgreich Fördermittel aus dem Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ akquirieren. Unter dem Titel „InnenBandStadt“ trug sie einen Ideenwettbewerb aus.
Der Ideenwettbewerb versteht die Stadt Wuppertal als eine Art „Bandstadt“. Dabei wird das Stadtbild von West nach Ost von drei Bändern durchzogen: die B7, die Wupper und die Bahntrasse. Diese räumliche Organisation als Bandstadt hat sich durch die topografischen Gegebenheiten Wuppertals ausgeformt. Ziel unseres Beitrags "Von der Bandstadt zur Netzstadt" ist es, diese starken Bänder umzuformen, zu entschleunigen und zu attraktiven Stadtbändern zu qualifizieren, um Wuppertal von einer Bandstadt zu einer stark verwobenen Netzstadt zu modifizieren. Dabei lassen sich bereits heute schon Nord-Süd-Achsen und wichtige Alltagswege für Bewohner*innen ablesen, welche es weiter zu stärken gilt. Für unsere Zukunftsvision spielen insbesondere die Themen Identität, Struktur und Wandel, Mobilität und Vernetzung sowie Klimawandelanpassung eine zentrale Rolle. Sie werden sowohl von den drei zentralen Bändern als auch von den Alltagsbändern aufgegriffen.
Die drei zentralen Bänder prägen unsere Vision für 2035+: Das Alleenband entlang der Friedrich-Engels-Allee soll durch Verkehrsberuhigung und Integration von Grünflächen aufgewertet werden. Im Fokus hierbei steht die Vorzone der Kultureinrichtung „Pina-Bausch“, welche zu einem Kulturteppich umgeformt werden soll. Dieser Kulturteppich gibt Fußgänger*innen Vorrang, reduziert die Fahrbahnbreite der Friedrich-Engels-Allee, integriert neue Radwegespuren und gibt eine Geschwindigkeitsbegrenzung vor. Das Wupperband soll durch Renaturierung und Schaffung öffentlicher Räume entlang des Flusses gestärkt werden. Um der Hochwassergefahr entgegenzuwirken, sollen Bereiche der Wupper verbreitert und die Zugänglichkeit erhöht werden. Das dritte Band, das Schienenband, soll durch die Aktivierung und Modernisierung von Querungen, wie Brücken und Unterführungen attraktiver gestaltet werden. Die Wuppertaler Netzstadt 1.0 sieht eine Durchmischung von Wohnen und Arbeiten vor, wobei ehemals gewerbliche Areale in gemischt genutzte Quartiere umgewandelt werden. Hierdurch sollen Potenziale im Zuge des Strukturwandels geschaffen und das Leitbild der „Stadt der kurzen Wege“ realisiert werden. Neue Wohn-, Arbeits- und Mobilitätsformen schaffen einen inklusiven Charakter und erhöhen die Lebensqualität für die Bewohner*innen des Plangebiets.