Die Stadt Herne steht seit Jahren vor der Herausforderung dem großen Bedarf und der anhaltenden Nachfrage nach neuem Wohnraum zu begegnen, allerdings über nur wenige geeignete Flächen für die Wohnbaulandentwicklung zu verfügen. Mit dem „Programm zur Entwicklung von Wohnbauflächen“ (WEP) wurde einerster Schritt getan, um Flächen zu identifizieren, die bislang bereits baulich genutzt wurden, zu einem deutlichen Grad versiegelt sind und sich in städtebaulich integrierten und erschlossenen Lagen befinden. In Anbetracht kommunaler Anforderungen an den Klimaschutz und Klimafolgeanpassungen hat sich die Stadt Herne entschieden, eine auf dem ehemaligen Gelände der Stadtgärtnerei eine „Klimasiedlung“ zu planen, in der neben einer durchmischten Wohnquartiersstruktur in besonderen Maßen klimaorientierte Maßnahmen eine Rolle spielen sollen. Das im Stadtbezirk Sodingen gelegene Fläche grenzt unmittelbar an den städtischen Hauptfriedhof sowie an die Wohnbaugrundstücke an der Wiescherstraße. Durch den umfangreichen Grün- und Baumbestand des Gebiets und der weitläufigen Grünflächen des Friedhofs sowie seiner rückwärtigen, ruhigen Lage handelt es sich bei der Fläche um einen ökologischen und klimatischen „Gunstraum“.
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Unser Vorschlag einer Klimasiedlung entwickelt sich aus den vorhandenen Qualitäten des Geländes und berücksichtigt dabei respektvoll die Lage des Gebietes am Rand zu Siedlung und Ruhestätten. Das Quartier respektiert den lokalen Maßstab mit einer sorgfältig gestalteten Höhenentwicklung und einer proportionalen Dimensionierung der Wohngebäude gegenüber den Einfamilienhäusern im Norden und den Mehrfamilienhäusern im Westen. Die naturorientierte Anmutung des Quartiers trägt eine klare Handschrift und lässt an der Wiescherstraße Hernes „Smartes Klimaquartier“ entstehen. Ziel ist es, ein grünes Nullenergie-Quartier mit smarter Technologie, als einen sozialen Ankerpunkt für die Nachbarschaft zu schaffen. Das Konzept schafft familienfreundliche, freiraumbezogene Wohncluster, welche über eine hohe Qualität verfügen und Identität, Gemeinschaft und Kommunikation fördern. So wird ein hochwertiges und attraktives Wohnbaugebiet mit vielfältigen, lebenswerten Situationen realisiert. Eine enge Verbindung von Freiraum und Wohnraum ist eine Priorität des Entwurfs. Im Entwurf werden nahezu alle Bäume auf der Fläche erhalten und die Siedlung um den wertvollen Baumbestand herum entwickelt. Die entstehende ausdifferenzierte Quartierslandschaft erzeugt unterschiedliche ökologische Nischen für verschiedene Tier- und Pflanzenarten. Gemeinschaftsgebäude und deren offene Erdgeschosse schaffen eine lebendige Verbindung zwischen Innen und Außen. Die Anschlüsse der Gemeinschaftsgebäude an den Außenbereich ermöglichen es, dass gemeinschaftliche Funktionen in den Freiraum dringen. Der nach Süden ausgerichtete öffentliche Platzraum des Gemeinschaftshauses ermöglicht eine Aktivierung des Freiraums um das Gebäude herum. Der Quartiersplatz ist damit gleichermaßen Treffpunkt der Nachbarschaft und Anker für das Quartier.