Im Rahmen des zweiphasigen kooperativen Werkstattverfahrens setzt die Stadt Aachen ein starkes Zeichen für eine lebenswertere urbane Zukunft: Für das Quartier an der Vaalser Straße, direkt an der deutsch-niederländischen Grenze gelegen, wurde nach einer visionären städtebaulich-freiraumplanerischen Antwort gesucht. Im Zentrum des Projekts steht die Rückgewinnung des öffentlichen Raums für die Menschen. Der sogenannte Urban Zipper – sinnbildlich ein „Reißverschluss“ – verbindet auf intelligente Weise die bisher getrennten Stadtteile entlang der Vaalser Straße und der Maastrichter Laan. Durch eine harmonische Verzahnung von Grünflächen, Plätzen und Gebäuden entsteht ein zusammenhängender, lebendiger Stadtraum, der urbanes Leben und Naturerlebnis vereint.
Unser Konzept für das neue Quartier an der niederländischen Grenze bietet vielfältige Wohnformen für unterschiedliche Lebensphasen und Bedürfnisse: vom studentischen Wohnen über soziale Wohnkonzepte bis hin zu Mehrgenerationenhäusern und Eigentumswohnungen. Flexible Gebäudestrukturen und eine ökologische Bauweise mit Holz, recycelten Materialien und grünen Dächern machen das Projekt zu einem nachhaltigen Stadtbaustein. Photovoltaikanlagen, ein effizientes Regenwassermanagement und die Nutzung von Regenwasser zur Bewässerung reduzieren den ökologischen Fußabdruck und schaffen gleichzeitig ein angenehmes Mikroklima im Quartier.
Ein besonderes Highlight bildet die grüne Platzabfolge mit einem zentralen Quartiersplatz, der Begegnung, Austausch und gemeinschaftliches Leben fördert. Ob Spielplätze, Märkte, Nachbarschaftsfeste oder Ruhezonen – der öffentliche Raum ist so gestaltet, dass er alle Generationen anspricht und die Lebensqualität im Quartier deutlich steigert. Ein baumbestandenes Platzdach spendet Schatten, schützt vor Regen und trägt zur Klimaanpassung bei. Der Quartiersbalkon am Ende der blau-grünen Achse verbindet Stadt und Landschaft und bietet einen einzigartigen Ausblick in die Umgebung.
Das Quartier lebt von Vielfalt und Gemeinschaft: Neben modernen Wohnformen werden soziale Angebote wie ein Familienzentrum, ein Gesundheitskiosk, ein Coworking-Space und ein Repair-Café in die Quartiersstruktur integriert. Diese Einrichtungen fördern aktives Miteinander und stärken die Verbindung zu bestehenden Angeboten auf deutscher und niederländischer Seite. Die Mobilität im Quartier folgt einem nachhaltigen Konzept: Der motorisierte Verkehr wird über eine zentrale Quartiersgarage gebündelt, sodass das Quartier weitgehend autofrei bleibt. Ein engmaschiges Fuß- und Radwegenetz, die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr sowie eine integrierte Mobilstation sorgen für umweltfreundliche Erreichbarkeit und hohe Lebensqualität. Die Aufwertung der Vaalser Straße durch Grünflächen und sichere Radwege unterstützt die Mobilitätswende. Das Regenwassermanagement folgt dem Prinzip der Schwammstadt: Wasser wird vor Ort gespeichert, gefiltert und gezielt zur Bewässerung genutzt. Gründächer, Versickerungsflächen und Zisternen tragen zum Schutz vor Starkregen und zur Kühlung des Quartiers bei – ein wichtiger Beitrag zur Klimaanpassung und zum Wohlfühlklima im öffentlichen Raum. Die Energieversorgung des Quartiers basiert auf einem dezentralen und regenerativen Ansatz: Photovoltaikanlagen, ein Blockheizkraftwerk sowie der Anschluss an das bestehende Fernwärmenetz bilden die Grundlage für eine CO₂-arme Energiezukunft. Auch angrenzende Bestandsgebäude können so in ein gemeinsames Versorgungskonzept integriert werden.